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Julius Schien

○● Julius Schien kam über Umwege mit Mitte 20 zur Fotografie und studiert Visual Journalism an der Hochschule Hannover. In seiner Fotografie sucht er nach Antworten auf die Fragen, was es bedeutet, in Deutschland zu Hause zu sein und sich dem geschichtlichen Erbe des Landes zu stellen. Seine Arbeiten entstehen ausschließlich auf analogem Großformat.

 Seit 2021 arbeitet er neben dem Studium an der Recherche und Umsetzung zu der Arbeit »Rechtes Land«. Julius lebt und arbeitet in Hannover und München.

 Hannover, Deutschland
 Website

AMMELSHAIN – 08-05-1996: Drei Neonazis schlagen Bernd G. in Leipzig auf offener Straße zusammen. Sie nennen ihn eine »schwule Ratte«, treten auf ihn ein, werfen einen Ziegelstein auf seinen Kopf, stopfen ihm Sand in den Mund und stechen 36-mal mit einem Messer auf ihn ein. Den leblosen Körper werfen sie in einen gefluteten Steinbruch außerhalb von Leipzig. 20.07.2022, Ammelshain, Deutschland. © 2022 Julius Schien
AMMELSHAIN – 08-05-1996: Drei Neonazis schlagen Bernd G. in Leipzig auf offener Straße zusammen. Sie nennen ihn eine »schwule Ratte«, treten auf ihn ein, werfen einen Ziegelstein auf seinen Kopf, stopfen ihm Sand in den Mund und stechen 36-mal mit einem Messer auf ihn ein. Den leblosen Körper werfen sie in einen gefluteten Steinbruch außerhalb von Leipzig. 20.07.2022, Ammelshain, Deutschland. © 2022 Julius Schien
LÜBECK – 18-01-1996: Bei einem Brandanschlag auf ein Lübecker Asylheim sterben drei Erwachsene und sieben Minderjährige. Schnell konzentrieren sich die Ermittlungen auf einen Bewohner. Er wird später freigesprochen. Vier Neonazis, die sich in der Tatnacht am Tatort befanden, Brandspuren am Körper hatten und die Tat teilweise mehrfach gestanden, werden hingegen nie angeklagt. Bis heute ist der Fall juristisch nicht geklärt. 21.06.2022, Lübeck, Deutschland. © 2022 Julius Schien
LÜBECK – 18-01-1996: Bei einem Brandanschlag auf ein Lübecker Asylheim sterben drei Erwachsene und sieben Minderjährige. Schnell konzentrieren sich die Ermittlungen auf einen Bewohner. Er wird später freigesprochen. Vier Neonazis, die sich in der Tatnacht am Tatort befanden, Brandspuren am Körper hatten und die Tat teilweise mehrfach gestanden, werden hingegen nie angeklagt. Bis heute ist der Fall juristisch nicht geklärt. 21.06.2022, Lübeck, Deutschland. © 2022 Julius Schien
NÜRNBERG – 09-06-2005: İsmail Y. betrieb einen Imbiss in Nürnberg. Die Täter der rechtsextremen Terrorzelle »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) ermorden İsmail Y. mit fünf Schüssen in den Kopf und Oberkörper. Er stirbt noch am Tatort. Während der Mordserie in Nürnberg ermittelte die Polizei fast ausschließlich im Umfeld der Opfer, nicht aber in rechtsextremen Kreisen, bis sich der »NSU« 2011 selbst enttarnt. 10.08.2022, Nürnberg, Deutschland. © 2022 Julius Schien
NÜRNBERG – 09-06-2005: İsmail Y. betrieb einen Imbiss in Nürnberg. Die Täter der rechtsextremen Terrorzelle »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) ermorden İsmail Y. mit fünf Schüssen in den Kopf und Oberkörper. Er stirbt noch am Tatort. Während der Mordserie in Nürnberg ermittelte die Polizei fast ausschließlich im Umfeld der Opfer, nicht aber in rechtsextremen Kreisen, bis sich der »NSU« 2011 selbst enttarnt. 10.08.2022, Nürnberg, Deutschland. © 2022 Julius Schien
DAHLE – 16-06-1995: Um nicht von ihr verraten zu werden, verwickelt ein von der Polizei gesuchter Neonazi seine Geliebte in einen Mord. Das Paar misshandelt die gemeinsame Bekannte Dagmar K. über Stunden. Schließlich erschlägt der Neonazi Dagmar K. und verscharrt sie in einem Waldstück. Bevor der Täter 1996 gefasst wurde, fallen ihm noch zwei weitere Menschen zum Opfer. 16.09.2021, Dahle, Deutschland. © 2021 Julius Schien
DAHLE – 16-06-1995: Um nicht von ihr verraten zu werden, verwickelt ein von der Polizei gesuchter Neonazi seine Geliebte in einen Mord. Das Paar misshandelt die gemeinsame Bekannte Dagmar K. über Stunden. Schließlich erschlägt der Neonazi Dagmar K. und verscharrt sie in einem Waldstück. Bevor der Täter 1996 gefasst wurde, fallen ihm noch zwei weitere Menschen zum Opfer. 16.09.2021, Dahle, Deutschland. © 2021 Julius Schien
GASCHWITZ – 29-12-1998: Aus einer Telefonzelle am Bahnhof von Gaschwitz spricht der Zimmermann Nuno L. mit seiner Familie in Portugal. Es ist sein 49. Geburtstag und zufällig der Tag, an dem Deutschland bei der Fußball-WM ausscheidet. Acht Neonazis nehmen das zum Anlass für eine Gewaltorgie. Sie überfallen L. am Bahnhof und schlagen mit Eisenketten auf ihn ein. Monate später stirbt er an seinen Verletzungen. 21.07.2022, Gaschwitz, Deutschland. © 2022 Julius Schien
GASCHWITZ – 29-12-1998: Aus einer Telefonzelle am Bahnhof von Gaschwitz spricht der Zimmermann Nuno L. mit seiner Familie in Portugal. Es ist sein 49. Geburtstag und zufällig der Tag, an dem Deutschland bei der Fußball-WM ausscheidet. Acht Neonazis nehmen das zum Anlass für eine Gewaltorgie. Sie überfallen L. am Bahnhof und schlagen mit Eisenketten auf ihn ein. Monate später stirbt er an seinen Verletzungen. 21.07.2022, Gaschwitz, Deutschland. © 2022 Julius Schien
SIEGEN – 15-12-1992: Der schwer sehbehinderte Bruno K. wird in Siegen auf seinem Weg zur Arbeit brutal zusammengeschlagen. Die 16- und 20-jährigen Neonazis treten mit Springerstiefeln auf ihn ein und lassen K. schließlich sterbend am Boden liegen. Weil Zeug:innen ihre polizeilichen Aussagen teilweise widerrufen, kann das Gericht die Täterschaft nie zweifelsfrei klären und spricht die angeklagten Neonazis von der Mordanklage frei. 05.09.2022, Siegen, Deutschland. © 2022 Julius Schien
SIEGEN – 15-12-1992: Der schwer sehbehinderte Bruno K. wird in Siegen auf seinem Weg zur Arbeit brutal zusammengeschlagen. Die 16- und 20-jährigen Neonazis treten mit Springerstiefeln auf ihn ein und lassen K. schließlich sterbend am Boden liegen. Weil Zeug:innen ihre polizeilichen Aussagen teilweise widerrufen, kann das Gericht die Täterschaft nie zweifelsfrei klären und spricht die angeklagten Neonazis von der Mordanklage frei. 05.09.2022, Siegen, Deutschland. © 2022 Julius Schien
HACHENBURG - 28-12-1990: Der 17-jährige Nihad Y. wird von einem gleichaltrigen Neonazi mit einem gezielten Messerstich ins Herz getötet. Laut Staatsanwaltschaft gehört der Täter der rechtsextremen »Taunusfront« an. Allerdings könne nicht bewiesen werden, so das Gericht, dass er »zum Zeitpunkt der Messerstecherei rassistische Motive verinnerlicht« hatte. 12.09.2021, Hachenburg, Deutschland. © 2021 Julius Schien
HACHENBURG - 28-12-1990: Der 17-jährige Nihad Y. wird von einem gleichaltrigen Neonazi mit einem gezielten Messerstich ins Herz getötet. Laut Staatsanwaltschaft gehört der Täter der rechtsextremen »Taunusfront« an. Allerdings könne nicht bewiesen werden, so das Gericht, dass er »zum Zeitpunkt der Messerstecherei rassistische Motive verinnerlicht« hatte. 12.09.2021, Hachenburg, Deutschland. © 2021 Julius Schien
MARL – 16-07-1993: Ein auf einer Parkbank schlafender obdachloser Mann wird von einem rechten Skinhead als »Judensau« beschimpft und mit Schlägen und Tritten bis zur Bewusstlosigkeit traktiert. Ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen, stirbt das 33-jährige Opfer drei Monate später im Krankenhaus an einer Lungenembolie. Der Neonazi ist bereits vor der Tat durch Körperverletzungen und rechte Propagandadelikte in Erscheinung getreten. 23.08.2021, Marl, Deutschland. © 2021 Julius Schien
MARL – 16-07-1993: Ein auf einer Parkbank schlafender obdachloser Mann wird von einem rechten Skinhead als »Judensau« beschimpft und mit Schlägen und Tritten bis zur Bewusstlosigkeit traktiert. Ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen, stirbt das 33-jährige Opfer drei Monate später im Krankenhaus an einer Lungenembolie. Der Neonazi ist bereits vor der Tat durch Körperverletzungen und rechte Propagandadelikte in Erscheinung getreten. 23.08.2021, Marl, Deutschland. © 2021 Julius Schien
ARNSTADT – 18-01-1992: Der Parkwächter Karl S. wird im Schlosspark von fünf jungen Neonazis verprügelt und getötet. Die Gruppe im Alter von 11 bis 16 Jahren schlägt auf ihn ein, bis er bewusstlos am Boden liegen bleibt. Anschließend schleifen sie ihn auf die viel befahrene Bahnhofstraße. Dort wird er von mehreren Autos überfahren. Am selben Abend erliegt er seinen Verletzungen. 11.06.2022, Arnstadt, Deutschland. © 2022 Julius Schien
ARNSTADT – 18-01-1992: Der Parkwächter Karl S. wird im Schlosspark von fünf jungen Neonazis verprügelt und getötet. Die Gruppe im Alter von 11 bis 16 Jahren schlägt auf ihn ein, bis er bewusstlos am Boden liegen bleibt. Anschließend schleifen sie ihn auf die viel befahrene Bahnhofstraße. Dort wird er von mehreren Autos überfahren. Am selben Abend erliegt er seinen Verletzungen. 11.06.2022, Arnstadt, Deutschland. © 2022 Julius Schien
GÖTTINGEN – 01-01-1991: Alexander S. wird in der Silvesternacht von zwei 17-jährigen Neonazis in Rosdorf bei Göttingen erstochen. Die Täter gehören der rechtsextremen »Freiheitlichen Arbeiterpartei« (FAP) an; in jener Nacht sind sie losgezogen, um »Linke durchzuklopfen«. Einer der Täter sticht fünfmal auf sein Opfer ein. Alexander stirbt noch am Morgen am massiven Blutverlust. Der rechtsextreme Hintergrund der Tat wird nie offiziell anerkannt. 17.09.2021, Göttingen, Deutschland. © 2021 Julius Schien
GÖTTINGEN – 01-01-1991: Alexander S. wird in der Silvesternacht von zwei 17-jährigen Neonazis in Rosdorf bei Göttingen erstochen. Die Täter gehören der rechtsextremen »Freiheitlichen Arbeiterpartei« (FAP) an; in jener Nacht sind sie losgezogen, um »Linke durchzuklopfen«. Einer der Täter sticht fünfmal auf sein Opfer ein. Alexander stirbt noch am Morgen am massiven Blutverlust. Der rechtsextreme Hintergrund der Tat wird nie offiziell anerkannt. 17.09.2021, Göttingen, Deutschland. © 2021 Julius Schien

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